Geschichtliches

Ebenso wie die Schönheit seiner landschaftlichen Lage zwischen Inn und den Felsgebilden des Kaisergebirges, so ruht auf Ebbs die Weihe der Geschichte. Hier ist urältester Siedlungsboden.

Die Vorgeschichte von Ebbs beginnt bereits ca. 30.000 Jahren vor Christus. Die Fundstätte der Tischofer Höhle liegt im Gemeindegebiet von Ebbs und weist die Anwesenheit des Menschen bereits in der jüngeren Altsteinzeit aus. Weiters wird durch die Funde der Tischofer Höhle in der Jungsteinzeit der Getreideanbau für ca. 3.000 v. Chr. bestätigt. 5.000 Jahre vor der Jetztzeit war also in diesem Gebiet schon Landwirtschaft mit Ackerbau und Viehzucht anzutreffen. Auch aus der Bronzezeit sind Funde vorhanden.

Das Gebiet von Ebbs gehörte während der jüngeren Eisenzeit zum keltischen Königreich Norikum. Dieses wurde 15 v. Chr. annektiert und als Provinz dem Römerreich einverleibt. Die Römer haben in Ebbs wahrscheinlich schon ein stattliches Dorf vorgefunden, denn die Namenskunde weist Ebbs als keltisches Dorf aus.

788 wird Ebbs im "Indiculus Arnonis" (= ein Güterverzeichnis des Bischofs Arno von Salzburg) erstmals urkundlich genannt, es heißt dort: "Ad Episas ecclesiae duae cum territorio" (in Episas zwei Kirchen mit Grundbesitz). Ebbs war dann tausend Jahre lang Ur- und Mutterpfarre, die die heutigen Pfarren Ebbs, Kufstein, Walchsee, Niederndorf und Erl umfaßte.

Episas ist als "Roßbach" verdeutscht worden. Die großen sauren Wiesen in der Umgebung von Ebbs, die jetzt trockengelegt sind, haben offenbar schon vor der Römerzeit zur Pferdezucht Anlaß gegeben und dem Dorf zu seinem Namen verholfen. Der Bach ist ebenfalls vorhanden und heißt heute noch "Ebbsen". Es ist dies ein ungewöhnlich zahmer, friedlicher Quellbach, der bis vor 30 Jahren, Jahrhunderte zurück verfolgbar, viele Mühlen, Sägen, Ölstampen, eine Steinmühle und auch eine Lodenwalke getrieben hat.

Die Pferderasse, die in Norikum und damit wohl auch in Ebbs gezüchtet wurde, heißt heute noch Noriker. Die Römerstraße durch das untere Inntal führte durch das Gebiet von Ebbs.

Der Name "Albiancon" deutet auf eine Ortschaft zur Römerzeit im heutigen Gebietsteil der Gemeinde Ebbs, Eichelwang, hin.

Um 1280 nach Christus wird Ebbs als "Judicium" bezeichnet. Das weltliche Gemeinwesen scheint in der so genannten "Grabensteuer" im Jahre 1480 erstmals auf. Das Landgericht ist hier in Viertel eingeteilt, die sich mit den späteren Gemeinden genau decken. Die Schranne (kleine Gerichtsbarkeit) trat jeweils in Ebbs zusammen, daher wird das Gebiet nicht nur "Untere Schranne" sondern vielfach auch "Ebbser Schranne" genannt.

Ab 1488 ist Ebbs eine der drei Schrannen des Gerichtes Kufstein, dessen Blut- und Malefizgerichtsbarkeit im Ebbser Ortsteil Eichelwang ausgeübt wurde. Dazu hatten die dortigen Hofbesitzer die Richtstätte instandzuhalten, wofür sie von Steuern und Roboten befreit waren. Der Galgenbichl beim Fürhölzl ist heute noch bekannt.

Im Mittelalter findet sich das Rittergeschlecht der "Ebbser" auf der "St. Nikolaus Burg", welche 1174 in einem Nutzungsvertrag Kaiser Friedrichs I. mit Bischof Hermann II. von Bamberg erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die "Ebbser" waren sehr begütert und bekleideten hohe weltliche und kirchliche Ämter. Ihr Wappen zeigt den roten Doppelsparren auf silbernem Grund. Dieses Wappen und die mit dem Altertum bezeugte Pferdezucht, die dem Ort den Namen gab, sowie die jetzige Pferdezucht des Haflinger Pferdezuchtverbandes Tirol im weltbekannten Fohlenhof Ebbs in Wagrain hat das Pferd als Wappentier unter dem roten Doppelsparren als Gemeindewappen gebracht. Die Burg wurde zum heutigen gotischen Wallfahrtskirchlein St. Nikolaus umgebaut.

Die "Ebbser" finden sich 1421 in Wagrain. Das Schloß Wagrain wird 1471 erstmals urkundlich bezeugt, es bleibt im Besitz der "Ebbser" bis zu deren Erlöschen im Mannesstamme im Jahre 1494. Die Örtlichkeit Wagrain ist bereits 1073 genannt. Wagrain war eine Hofmark, zu welcher 1775 noch 18 Bauernhöfe gehörten. Die Auflösung der letzten Bindungen der Hofmark ging mit der Grundentlastung 1848 vor sich. 

Im Jahre 1615 wurde das gesamte Getreide sowie Häuser und Einwohner aufgeschrieben. Dies ist also auch die erste und sehr genaue Volkszählung. Ebbs hatte 653 und Buchberg 346 Einwohner. Während Ebbs sich ständig vergrößerte, konnte Buchberg als ausgesprochene Berggemeinde bei allen späteren Volkszählungen den damaligen Stand nie mehr erreichen.

Als eine der schönsten Tiroler Kirchen gilt die als "Barockdom des Unterlandes" bezeichnete Ebbser Pfarrkirche. Das herrliche Gotteshaus wurde nach den Schrecknissen des Spanischen Erbfolgekrieges, dem in Ebbs allein durch Brandschatzung kurbayrischer Truppen 104 Häuser zum Opfer gefallen sind, anstelle der gotischen Kirche von dem bedeutenden Barockbaumeister Abraham Millauer von 1748 - 1756 errichtet.

Im Jahre 1488 hat eine gewisser "Magister" Peter Kalß, Vikar, bereits Schulunterricht erteilt. Um 1600 wird in St. Nikolaus am Buchberg eine Schule erwähnt, wo ein Eremit die Aufgabe hatte, in den umliegenden Weilern Schule zu halten. Die erste Schule in Ebbs war im "Mesnerhaus" und später im "alten Schulhaus" untergebracht. Im Jahre 1910 wurde dann in Ebbs ein Volksschulgebäude erbaut, in welchem nunmehr die Gemeindekanzlei untergebracht ist und im Jahre 1974 ein Kindergarten errichtet wurde.

1928 wurde im wesentlichen die erste Gemeindewasserleitung gebaut. In den Nachkriegsjahren und hierbei besonders in den 60iger und 70iger Jahren setzte dann eine geradezu explosionsartige Entwicklung der Bautätigkeit ein. Bei den öffentlichen Bauten sind dabei die Hauptschule, welche im Jahre 1968 in Benützung genommen werden konnte, ein Lehrerwohnhaus, die neue Volksschule, das neue Altersheim und das Feuerwehrhaus Buchberg besonders hervorzuheben.

Weiters wurde in Ebbs und Buchberg eine neue Wasserleitung errichtet, der gesamte Talboden kanalisiert und ein neuer Ortsfriedhof angelegt.

Mit Wirkung vom 1. Jänner 1974 wurden die Gemeinden von Ebbs und Buchberg zur neuen Gemeinde Ebbs zusammengelegt.